Eine Ayurveda-Kur – auf was lasse ich mich da ein?

Ayurveda-Kur

Viele Menschen verbinden mit Ayurveda Wellness- und Spa-Behandlungen inklusive einzelner wohltuender Massagen, Kosmetik-Behandlungen, der Möglichkeit, Schwimmen zu gehen und sich am Abend das ein oder andere Gläschen Wein zu gönnen.

Der klassische Ayurveda ist mit Wellness allerdings nicht gleichzusetzen. Eine Ayurveda-Kur beinhaltet mehrere, individuell abgestimmte Behandlungen pro Tag, die nicht unbedingt von allen als „Wellness-Behandlungen“ bezeichnet werden. Und während man in einem Spa selbst die Behandlungen wählt, die man bekommen möchte, so ist es während einer Ayurveda-Kur der behandelnde Ayurveda-Arzt, der vorschreibt, was genau dein persönlich zuträgliches Behandlungsprogramm ist. Ziel einer Ayurveda-Kur ist schließlich geistig und körperlich wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

„Einlassen“ lautet während einer Ayurveda-Kur die Devise – worauf genau, …

1. Bringe Zeit für die Ayurveda-Kur mit

Ayurveda ist eine traditionelle Heillehre mit Ursprung im ehemaligen Hindukush (Indien, Sri Lanka Bangladesch). Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die sich auf das Behandeln von Erkrankungen spezialisiert hat, ist ein großes Ziel des Ayurveda, Krankheiten vorzubeugen bzw. sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Gerade in der heutigen Zeit nutzen viele Menschen aus unseren Gefilden eine Ayurveda-Kur, um ihr Immunsystem zu stärken, ihren Organismus einmal grundlegend zu entgiften, aber auch um vielleicht das ein oder andere körperliche Leiden zu lindern. Auch Stress-Symptomen entgegen zu wirken, mal wieder ganz bei sich selbst anzukommen, ist ein häufiger Beweggrund.
Zeit
Da der Ayurveda sich auf die Korrektur der Beschwerde-Ursachen konzentriert, benötigt es einige Zeit, den Körper wieder zurück ins Gleichgewicht zu bringen und ihm auf diese Weise langfristig zu helfen. Für eine intensive Ayurveda-Kur mit bestmöglichem Kur-Erfolg solltest du mindestens 2, besser 3 oder sogar 4 Wochen Zeit einplanen. Dabei gilt die Regel: jeder Kurtag mehr zählt. In dieser Zeit kann sich der Körper auf die Behandlung einstimmen und auch mental du findest die innere Ruhe, die du brauchst, um ganz bei dir anzukommen.

2. Lasse dich auf den Ayurveda ein

Der Ayurveda dient dazu, dich körperlich und auch geistig wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Manche Anwendungen und Verordnungen mögen dir vielleicht etwas befremdlich erscheinen, wie z.B. das Trinken von Ghee zur inneren Reinigung oder auch die berühmten Vastis – hier wird tiefwarmes Öl in einen Teigring geträufelt, der einen Bereich der Haut abgrenzt, um dort tief im Gewebe seine heilende Wirkung zu entfalten. „Einlassen“ ist hier das Motto – vertraue den empathischen und professionellen Ärzten und Therapeuten, deren Berufung es ist, den Kurgästen Gutes zu tun. Du wirst begeistert sein von der intensiven und nachhaltigen Wirkung!
Sei auch bereit während deiner Ayurveda-Kur in guten Kontakt mit dir zu kommen. Viele Menschen werden mental sehr sensibel. Das liegt daran, dass sie hinschauen, wo sie vielleicht im Alltag zuhause nicht unbedingt hinschauen. Es ist sogar wünschenswert, wenn sich diese Seiten und Bereiche zeigen. Für viele oft eine neue, sehr spannende Erfahrung, die beim reinigenden Prozess der Ayurveda-Kur hilft.

3. Vertraue deinen Ayurveda-Ärzten und -Therapeuten

Während einer Ayurveda-Kur wirst du von verschiedenen, empathischen und liebevollen Menschen begleitet.
Erster Ansprechpartner ist dein Ayurveda-Arzt bzw. deine -Ärztin. Er/Sie führt die Eingangsdiagnose am ersten Tag durch. Durch verschiedene Diagnose-Verfahren wie der klassischen Pulsdiagnose, der Antlitz-, Iris- oder Zungendiagnostik oder auch der Hautpalpation stellt der Arzt/die Ärztin fest, welche Doshas aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Pulsdiagnose
Verschiedene Fragen, die bis zurück in die Kindheit führen, geben ihm/ihr Aufschluss über deinen Urzustand, die sogenannte Prakriti. Bei diesen Fragen gilt: Keine Scheu! Genau wie ein westlicher Arzt haben Ayurveda-Ärzte tagtäglich mit den Befindlichkeiten ihrer Kur-Gäste zu tun und sind sehr verständnisvoll. Außerdem ist eine ehrliche und detaillierte Angabe des eigenen Befindens wichtig für die korrekte Zusammenstellung deines Behandlungsplans, den der Arzt/die Ärztin nach der Erstkonsultation individuell für dich zusammenstellt. Du erhältst während deiner Kur auch speziell für dich zusammengestellte ayurvedische Medizingaben, die sich in der Regel aus Kräuter- oder Gewürzdekokten, -presslingen oder -pasten zusammensetzen und zu den Mahlzeiten gereicht werden.
Für deine täglichen Behandlungen begibst du dich in die vertrauensvollen Hände der gut geschulten Ayurveda-Therapeuten und –Therapeutinnen. Sie führen die Anwendungen gemäß dem ärztlich erstellten Behandlungsplan mit den speziell für dich indizierten warmen Ölen durch. Die Anwendungen reichen von Teil- oder Ganzkörper-Ölmassagen über Inhalationen, Kräuterbäder bis hin zum berühmten Shirodhara (Stirnölguss), der Königsdisziplin im Ayurveda. Auch hier gilt: fallen lassen und genießen!
Vor allem in kleinen Ayurveda-Resorts, wie etwa der Villa Safira auf Sri Lanka mit ihren nur 4 Gästezimmern, kannst du mit einer sehr intensiven Kur rechnen, wo die tägliche Behandlungszeit je nach Kurphase gerne mal bei 3 Stunden liegt.

4. Genieße die Ruhe und das Nichtstun während der Ayurveda-Kur

Eine Ayurveda-Reise ist anders als ein regulärer Strandurlaub. Natürlich lassen sich auch Ausflüge unternehmen, sollten aber in Absprache mit dem Arzt/der Ärztin erfolgen. Wenn du Land und Leute näher kennen lernen möchtest, empfehle ich im Vorfeld der Kur eine Rundreise zu unternehmen. Gerade das südliche Indien und Sri Lanka haben so viele spannende Facetten zu bieten, eine herrliche Landschaft und besonders traditionsreiche Kultur. So kannst du während der Kur in wundervollen Erinnerungen schwelgen und dein Körper hat sich bis zum Start der Kur auch schon bestens akklimatisiert.

Während deiner Ayurveda-Kur ist Ruhe das höchste Gebot. Nutze die Zeit, um dich voll auf dich zu konzentrieren. Entspanne auf bequemen Liegen in den tropischen Gärten, lausche dem Rauschen des Meeres und dem Singen exotischer Vögel. Komme wieder bei dir selbst an und entschleunige!
In traditionellen Ayurveda-Resorts wirst du zwar oftmals einen Pool vorfinden. Gegen eine kurze Abkühlung ist sicherlich auch nichts einzuwenden, doch wird dein Ayurveda-Arzt bzw. deine -Ärztin dir raten, während deines Kur-Aufenthalts nicht ausgiebig und lange zu schwimmen. Denn das Wasser sorgt dafür, dass die heilenden und reinigenden Öle, die während den Anwendungen über die Haut in dein Gewebe einmassiert werden, ihre volle Wirkung nicht entfalten können.

5. Ernährungsumstellung auf Ayurvedisch

Da alle Nahrungsmittel eine unmittelbare Wirkung auf unsere Doshas haben, wird während der Ayurveda-Kur auch deine Ernährung umgestellt. Sollte bei dir z.B. ein Überschuss an Pitta festgestellt werden, so werden deine Mahlzeiten überwiegend aus Pitta-reduzierenden Speisen bestehen. In den größeren Ayurveda-Resorts bedienen sich die Kurgäste an umfangreichen ayurvedischen Buffets, wo alle Mahlzeiten nach Vata, Pitta oder Kapha gekennzeichnet sind, sodass du problemlos die für dich zuträglichen Speisen erkennen kannst. Kleinere Häuser verwöhnen die Kurgäste mit abgestimmten Menüs, die am Tisch serviert werden. Zu den Mahlzeiten ist auch immer ein ayurvedischer Ernährungsberater zugegen, der für Fragen zur Verfügung steht.
Goldene Milch
Während deiner Ayurveda-Kur bekommst du 3 Mahlzeiten – zwischen den Mahlzeiten sollten immer 4-6 Stunden Pause liegen, um das Verdauungsfeuer (Agni) nicht zu stark zu beanspruchen. Zwischenmahlzeiten sind daher kontraindiziert. Die ayurvedische Küche ist überwiegend vegetarisch. Hin und wieder kann aber auch schon mal helles Fleisch oder Fisch auf dem Speiseplan stehen, was gerade für Menschen mit hohem Vata-Dosha sehr bekömmlich sein kann.

Du siehst, Ayurveda bedeutet vor allem, sich einzulassen: Auf dich selbst, deine Bedürfnisse, deine Gedanken. Wellness mag im ersten Moment entspannend sein, wirkt aber nur kurzfristig. Der Ayurveda geht tiefer… Sei gespannt auf all das, was sich zeigt und es für dich zu entdecken gibt.

Was sind Deine Erfahrungen einer Ayurveda-Kur? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen.


// Gastartikel von Marina Wagner //Marina-Wagner

Marina Wagner hat viele Talente. Sie ist ausgebildete Yogalehrerin, Ayurveda- und Ernährungsberaterin sowie Produktmanagerin für Ayurveda-Reisen nach Sri Lanka bei dem Yoga- und Ayurveda-Reiseveranstalter NEUE WEGE.


Bildquellen:
elements.envato.com
Pulsdiagnose, Webvilla / Unsplash.com
Porträt: Marina Wagner Neue Wege

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Namasté

Ich bin Diana, Yoga-Enthusiastin und Bloggerin.

Hier schreibe ich über mein Leben als leidenschaftliche Yogini auf und neben der Yogamatte.

Viel Spaß beim Lesen!

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