Heute schon geschwiegen?

Heute schon geschwiegen

 

Wie oft am Tag plappern wir einfach darauf los, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben? Man reagiert vielmehr intuitiv, als dass man seine Gedanken wirklich bewusst formt. Nicht alles was gesagt wird, ist wichtig und ganz oft bringt das Gesagte einen selbst oder sein Gegenüber nicht weiter. Warum dann nicht einfach mal lassen?

Hast du schon mal bewusst geschwiegen? Vielleicht freiwillig in einem Schweigeseminar oder unfreiwillig, weil du krank warst?

Ich habe letztens eine ganze Woche Schweigen müssen, weil meine Stimmbänder gereizt waren. Das war anfangs eine große Herausforderung, vor allem weil ich ja weiterhin an der Gesellschaft teilgenommen habe und mich nicht hinter den großen Mauern eines Klosters mit anderen „Mitschweigern“ verschanzt hatte.

Wie es mir ergangen ist,…

Wer schweigt, erfährt Ruhe und innere Stille

Am meisten habe ich in dieser Woche die Ruhe und innere Stille geschätzt. Meine Gegenüber haben sich in dieser Zeit die nötigsten Worte und Sätze beschränkt, sodass alles Unwichtige einfach nicht besprochen wurde. Ansonsten habe ich mich hier und da mit Zetteln oder Pantomime versucht zu verständigen. Was durchaus für den einen oder anderen Lacher gesorgt hatte.

Wer schweigt, hört besser zu

Ein weiterer Vorteil ist, wer schweigt, muss zuhören, unterbricht nicht und gibt auch nicht zu allem und jedem seinen Senf dazu. Dadurch entsteht beim Gegenüber das Gefühl der Vertraulichkeit und Diskretion. Stillschweigen eröffnet Raum für Spekulationen, vor allem dann, wenn eine Reaktion erwartet wird.

Übrigens: man kann sich auch ohne Worte verstehen. Hierbei ist allerdings der Augenkontakt das Wichtigste.

Wer schweigt, spart Lebensenergie

Wer beruflich viel redet und sich danach erschöpft fühlt, der kann mit „Mauna“, so heißt das Schweigen beim Yoga, seine Akkus wieder aufladen. Sprechen, vor allem in hitzigen Diskussionen, raubt unglaublich viel Lebensenergie (Prana), die kann man beim Schweigen prima einsparen.

Wie kann man Schweigen in den Alltag integrieren?

Bei Yoga-Teacher-Trainings oder Yoga-Retreats wird Mauna meist jeden Morgen geübt. Das heißt, man wacht auf, macht sich fertig und geht zur Meditation. Die Menschen, die man sieht oder trifft, begrüßt man ohne Worte mit einem von Herzen kommenden Guten-Morgen-Lächeln. Das Schweigen wird dann erst durch das gemeinsame OM gebrochen. Schweigen am Morgen kann man übrigens prima in den Alltag integrieren und so beginnt jeder Tag ein bisschen friedlicher.

Wer schweigt, verletzt nicht

Im Zorn sagt man oft Dinge, die man besser für sich behalten hätte. Wer schweigt, regt sich vielleicht nicht unbedingt weniger auf, zumindest nicht beim Autofahren ;-), aber die Wut vergeht schneller, weil man sich nicht verbal hineinsteigert. Auch dummes Geschwätz kann man durch Schweigen durchaus beenden, in dem man sich gar nicht erst darauf einlässt.

Wer schweigt, lernt Zufriedenheit

Nicht immer hat man mich in dieser Woche verstanden, aber bevor ich wild gestikuliert habe oder nach einem Stück Papier gesucht habe, habe ich die Dinge einfach mal so angenommen wie sie eben sind. Und das war gar nicht so schlimm, sondern manchmal einfacher als wenn ich meinen Willen durchgesetzt hätte.

Fazit: Schweigen unterstützt den yogischen Prozess von Innehalten und Beobachten, sich besser wahrnehmen und reflektieren.

Beenden will ich mein Schweigen mit einem schönen Zitat von Ernest Hemingway:

Man braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen

und fünfzig um schweigen zu lernen!

Probiere das Schweigen aus und erzähl mir gern von deinen Erfahrungen.

Namasté
Deine Diana

Bildquelle: elements.envato.com

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2 Kommentare

  1. Gabriele

    Liebe Diana,
    mit Interesse habe ich Deinen Artikel gelesen. Es ist dieses Jahr das dritte Mal, dass ich mir ganz bewusst zur Karwoche Urlaub genommen habe. Ich gehe hierbei jeden Tag für 1 Stunde in die Meditation und schaue, was der Tag in der Karwoche mit mir MACHT. Vor kurzem habe ich nun beschlossen, die Karwoche ganz bewusst in Schweigen zu sein. Ich spürte bei dem Gedanken eine große Freude in mir. Hierbei werde ich ganz normal in meiner Familie und dem Alltag sein. Ich freue mich auf die Erfahrungen…;)
    Alles Liebe Gabriele

  2. Nicole

    Liebe Diana,

    da ich in meinem Beruf und als Mutter und als Yogalehrerin viiiiel reden muss, schweige ich mal ganz gerne. Aber lieber nicht, so wie es bei dir war. Mich würden so ein paar Schweigetage durchaus reizen, leider habe ich noch nicht das Passende gefunden.
    LG Nicole

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Namasté

Ich bin Diana, Yoga-Enthusiastin und Bloggerin.

Hier schreibe ich über mein Leben als leidenschaftliche Yogini auf und neben der Yogamatte.

Viel Spaß beim Lesen!

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