Erlebnisse in Savasana und wie man damit umgeht

Erlebnisse in Savasana

Von außen sieht Savasana aus, als wäre es die einfachste Yoga-Übung, die man immer und überall machen kann. Alles, was man tun muss, ist sich hinlegen und die Augen schließen, richtig?

Für manche Leute ist dies der Lieblingsteil der Yoga-Praxis. Die Zeit, in der man sich ausruht und entspannt.

Aber wenn man auch nur für wenige Minuten, waagerecht und ausgestreckt auf dem Boden liegt, der Raum angenehm abgedunkelt ist und sich der totalen Entspannung hingeben will, entpuppt sich Savasana für manche Yogis als die komplizierteste Yoga-Übung von allen.

Vielleicht kommt dir die folgende Geschichte bekannt vor:

Die Yoga-Stunde neigt sich dem Ende entgegen. Du kannst nicht mehr, ein Schweißtropfen läuft dir am Rücken herunter und deine Oberschenkel brennen von der intensiven Yoga-Praxis und dann hörst du das Stichwort des Yogalehrers für Savasana. Manchmal geht ein Raunen durch den Raum und du denkst: „Gott sei Dank, ich habe es mal wieder geschafft und nun kommt die verdiente Belohnung“.

Du ziehst dir deine Socken wieder an und stülpst dir den Pullover über. Das Licht wird gedimmt und leise Musik kommt aus den Lautsprechern. Und kaum hast du dich zurückgelehnt, fängt dein Bauch an, laut zu knurren. Du hast Hunger! Du willst was essen, und zwar am liebsten sofort. Deine Gedanken beginnen zu kreiseln: „Ist es unhöflich, wenn ich vielleicht noch mal schnell einen Schluck Wasser trinke, bevor ich verhungere? Ja, irgendwie stört das. O.k., dann bleibe ich liegen. Was habe ich eigentlich noch im Kühlschrank? Oder bringe ich mir von unterwegs gleich noch was mit?“

Dein Körper ist bereit, sich zu entspannen, aber dein Verstand? Noch nicht wirklich. Ein müder Körper trifft auf einen „Monkey-Mind“, na toll.

Du bist mit dem physischen Teil der Yoga-Praxis fertig. Nun, erinnerst du dich wieder daran, dass das Ziel von Yoga die Verbindung von Körper und Geist ist! Aber noch weitere 5 Minuten Regungslosigkeit? Schier unmöglich!

Eigentlich hast du dafür auch gar keine Zeit. Deine Katze hat heute auch noch nichts zu fressen bekommen und in knapp 90 Minuten sind sicherlich jede Menge WhatsApp-Nachrichten eingetroffen. Was da wohl alles Spannende dabei ist? Am liebsten würdest du sofort aufstehen und nachsehen.

Kaum ist der Gedanke vorüber, juckt dein Arm. Soll ich ihn kratzen, fragst du dich? Ist das Jucken vielleicht von einer Spinne, die über dich darüber kriecht? Und irgendwie zwickt jetzt auch gerade der Sport-BH hinten am Rücken. Von Entspannung bist du weit entfernt.

Du entscheidest dich trotz alledem still liegen zu bleiben. Du wartest still ab, machst einfach mal nichts und versucht die Situation auszuhalten.

Und genau das ist der goldene Schlüssel zu Savasana, die Selbstannahme. Lass den Geist ruhig erstmal wandern. Danke deinen sporadischen Gedanken für ihr Auftauchen – und bitte sie, wieder zu gehen, damit du dich deinem Sein hingeben kannst.

Und auf einmal ganz heimlich und plötzlich tauchst du in einen faszinierenden Zustand der geistigen Klarheit und Entspannung.

Deine Yogamatte scheint abzuheben und du hast den Eindruck, alles um dich herum verschwimmt. Du schwebst und weißt nicht, wo dein Körper beginnt oder endet. Dich überrollt eine gewaltige Welle von überwältigendem inneren Frieden und Zufriedenheit, aus der du am liebsten nicht mehr auftauchen möchtest. Deine Mundwinkel heben sich von ganz allein an und du genießt das wohlige Gefühl, dass dich durchströmt.

Je weniger du versuchst auf das zu reagieren, was in deinem Kopf passiert, desto eher hält das Gedankenkarussell an. Das gelingt an einem Tag besser als an einem anderen.

Wie kommst du nun am besten zur Ruhe?

Nutze gerne die Atem- und Meditationstechniken aus dem Yoga, um deinen Geist zu besänftigen.

Während du in Savasana liegst, kannst du auch für das, was du gerade in deiner Yoga-Praxis erreicht hast, dankbar sein. Vielleicht nutzt du auch eine Affirmation, z.B. „ich bin mir meiner inneren Kraft bewusst“, oder „ich bin dankbar für meinen Körper“.

Was waren deine lustigsten Gedanken in Savasana? Ich freue mich, wenn du deine Geschichte mit uns teilst.

Schöne Entspannung in Savasana
Diana

Mehr in: Übungstipps

2 Kommentare

  1. OMeditations

    Oh, der Artikel spricht mir aus der Seele! Ich musste schmunzeln, weil es so treffend beschreibt, was viele von uns auf der Matte erleben. Diese Momente, in denen der Körper zur Ruhe kommt, aber der Geist noch auf Achterbahnfahrt ist. Es ist beruhigend zu wissen, dass es vielen so geht. Der Trick mit der Selbstannahme und den Gedanken einfach vorbeiziehen zu lassen, ist goldwert – wie bei der klassischen Meditation – man ist einfach nur Zeuge. Danke für die Erinnerung, dass Perfektion nicht das Ziel ist, sondern die Präsenz im Moment. Wirklich ein hilfreicher Beitrag!

  2. Diana

    Das freut mich sehr, wenn mein Beitrag hilfreich war.
    Liebe Grüße
    Diana

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Namasté

Ich bin Diana, Yoga-Enthusiastin und Bloggerin.

Hier schreibe ich über mein Leben als leidenschaftliche Yogini auf und neben der Yogamatte.

Viel Spaß beim Lesen!

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