Letzte Woche habe ich eine Email von einem meiner treuen Leser Holger bekommen, die mich daran erinnerte, dass ich unbedingt mal wieder etwas darüber schreiben sollte, dass man bei Yoga bei sich und im HIER und JETZT bleiben soll. Holger ist Unternehmensberater und überzeugter Yogi. Er praktiziert in München und Frankfurt am Main Jivamukti-Yoga bei Patrick Broome und Andreas Ruhula.
Es passiert auch erfahrenen Yogis, dass wir dieses wichtige Detail einfach vergessen, wie dieses Beispiel zeigt.
Hier ein Auszug aus der Email:
„Gestern Morgen war ich bei Patrick Broome in einer tollen Yoga-Stunde im „Yoga meets Opera„, die gerade in München stattfand. Während einer der Asanas stellte ich mir die Frage, wie oft ich während meiner Yoga-Stunde eigentlich tatsächlich im HIER und JETZT verankert bin?
Es traf mich der Blitz der Erkenntnis, denn meist beschäftigte ich mich ausschließlich mit der Zukunft. Meine Gedanken kreisen um Fragen wie wann werde ich freihändig im Handstand stehen können? Oder wann kann ich endlich den Kopfstand? Wann kriege ich im Trikonasana die Hand flach auf den Boden?…wann, wann, wann ….?
Ich konzentriere mich so stark darauf, dass das Gelingen der Asanas folglich ausbleibt. Was bleibt ist Unzufriedenheit und der Gedanke, dass ich nicht beweglich genug bin.
Ich habe dann versucht, das in dieser Sekunde der Erkenntnis mal probeweise zu ändern und siehe da, Einiges fiel mir doch plötzlich viel leichter..!!!
„Be here now“ ist eines der wichtigsten Mantras meines Lehrers. Für mein Alltagsleben versuche ich das auch sehr intensiv. Aber im Yoga hab ich das irgendwie ausgespart.“
Was sagt uns das? Es zeigt ganz deutlich, dass wir uns oft von unseren Gedanken beherrschen lassen und keine Zeit haben, dass was gerade jetzt passiert auszukosten und zu genießen.
Es ist nicht nur wichtig, dass wir auf unserer Yogamatte bleiben und nicht auf den vermeintlich besseren Nachbarn schielen, sondern dass wir das JETZT realisieren. Gestern ist vorbei, das können wir nicht mehr ändern und das morgen kommt noch und lässt sich meist überhaupt nicht vorhersehen.
Eine meiner Yogalehrerinnen sagt immer den gleichen Satz zu Anfang der Yoga-Stunde:
„Jetzt ist Zeit für Dich! Tue etwas Gutes für Dich! Lass Deine Sorgen und Nöte für die nächsten 90 Minuten draußen vor der Tür und bleibe ganz bei Dir.“ Zu Anfang dachte ich, boah ist das langweilig, fällt ihr nichts anderes ein. Doch jetzt genieße ich diesen Satz, da er mich immer wieder daran erinnert bei mir zu bleiben.
Hast Du spezielle Mantren, Yogaübungen, Atemtechniken, die Dich wieder ins Hier und Jetzt holen? Teile Deine Erfahrungen mit den anderen und schreibe einen Kommentar.
Namasté
Deine Diana
„Sei im Hier und Jetzt“, Bushido lässt grüßen – der „Weg des Kriegers“, nicht der Rapper :-)
Sich beim Yoga in das Hier und Jetzt zu transformieren, fällt leider vielen schwer. Das fängt schon an, dass beim Sonnengruß (insbesondere die Mädels) ständig am T-Shirt, an den Haaren herum zupfen. Bei der Tiefenentspannung wird mit den Fingern auf dem Boden geklopft, die Füße wippen …
Ich versuche, schon wenn ich mich für die Yogastunde umziehe, mit den Alltagsklamotten das „Draussen“ abzustreifen.
Viele denken auch nicht daran, mind. 2 Stunden vor der Übungsstunde nichts zu essen. So wie man sich bei einigen Übungen dreht und windet, das macht ein voller Magen nicht mit.
Bei den Übungen wirklich dem Atemfluss zu folgen, sich bewusst darauf konzentrieren, dann bleibt auch alles andere außen vor und es stimmt, dann kommt man auch leichter in die Positionen. Sicher, Übung und Kontinuität sind auch ein Aspekt – und es klappt von Mal zu Mal besser. Nicht weil man den anderen übertrumpfen will, weil man sich spürt, sich wohlfühlt, trotz Anstrengung.
Auch wenn man schwitzt, man sollte doch erst ca. 1 Std. nach der Yogastunde duschen. Ist alles eine Energiesache, so wie man auch bei Shavasana Hände, Füße auf der Matte lassen sollte. Yoga ist eben nicht nur Asana und Pranayama, ein bisschen sollte man sich mit der Philosophie beschäftigen oder der/dem YogalehrerIn auch mal zuhören, wenn sie/er neben der Ansage zur Yogaposition davon was verlauten lässt.
Man ist beim Yoga schon mit sich beschäftigt, aber auf eine ganz spezielle Weise. Und so wie man hier zu sich finden kann, so findet man auch wieder einen ruhigen, freundlichen Zugang zu seinen Mitmenschen und zur Umwelt.
…schöne Zusammenfassung Deiner Erfahrungen und danke für die Tipps.
Gerade in Savasana oder der Meditation gehört auch eine Portion Disziplin dazu. Man kann die juckende Nase ja auch einfach mal ignorieren und aufpassen was passiert…, denn meist hört sie schon nach kurzer Zeit auf zu jucken, wenn man keine gedankliche Energie dort hin schickt und es somit forciert!