Wenn neue Schüler in meinen Yoga-Unterricht kommen, frage ich sie oft, was sie bewegt zum Yoga zu kommen. Die Antworten sind vielschichtig. Manche wollen, genau wie ich damals, etwas Neues ausprobieren. Andere werden vom Arzt geschickt oder von der besten Freundin einfach mal mitgeschleppt und wieder andere wollen einfach nur Ruhe in den Kopf bringen.
Ganz gleich aus welchem Grund Du mit Yoga begonnen hast, hast Du diesen Grund jemals wieder hinterfragt? Ist es wirklich nur die Praxis gegen Rückenschmerzen, oder ist da vielleicht mehr?
Es ist interessant, dass wir uns während der Yoga-Praxis ständig selbst beobachten. Aber es sind meist nur die Details, z.B. ob das Knie im Krieger 2 über dem Knöchel steht oder ob der Oberschenkel im Dreieck angespannt ist oder ob beim Tisch auch der ganze Fuß in den Boden drückt.
Aber hast du schon mal über Deine Yoga-Praxis als Ganzes nachgedacht?
Auch Yoga kann nach einer Weile zu einer Art Routine werden. Du bist es gewohnt 1x oder besser noch mehrmals zur gleichen Zeit, zum selben Yogalehrer zu gehen. Man weiß, was einen erwartet oder zumindest so ungefähr. Du triffst die gleichen Leute, legst deine Yogamatte an die gewohnte Stelle und ehe man sich versieht, hat man sich wieder in seine Komfortzone zurückgezogen.
Verfolgst Du noch das Ziel von deinen Yoga-Anfängen oder hat sich dein Ziel verändert?
Diese 5 Fragen bringen dich deinem individuellen Yoga-Ziel näher:
- Was ist die wirkliche Absicht hinter meiner Yoga-Praxis?
- Erhalte ich die Ergebnisse, die ich mir von diesem Yoga-Stil / Yoga-Studio / Yoga-Lehrer erwarte oder trete ich in der Entwicklung schon zu lange auf der Stelle? Wenn ja, was kann ich ändern?
- Fühle ich mich wirklich nach der Yoga-Praxis besser als vorher? Habe ich mehr Energie oder weniger? Bin ich meiner Meinung nach ruhiger und weniger gestresst? Wenn nein, hinterfrage, warum das so ist und teile dich ggf. auch deinem Yoga-Lehrer mit.
- Ist es mir Wert auch in letzter Sekunde zur Yoga-Stunde zu hetzen, um das zu bekommen, was ich brauche und wonach ich suche?
- Sollte ich mehr Zeit für meine eigene Yoga-Praxis einplanen oder evtl. ganz neue Wege gehen, um meinen Stress abzubauen?
Sicherlich fallen dir noch mehr Fragen ein, die, wenn du genauer hinsiehst, nicht nur mit deiner Yoga-Praxis zu tun haben, sondern auch mit deinem Leben. Diese Fragen kannst du leicht umformuliert für viele Situationen anwenden.
Svadhyaya, die Selbsterforschung, ist einer der wesentlichen Elemente des Yoga. Svadhyaya gehört nicht zum körperlichen, aber vielmehr zum geistigen Wachstum und hilft uns bewusster und achtsamer zu werden.
Und auch wenn dir nicht sofort dazu etwas einfällt, wird es irgendwann in der Yoga-Stunde „klick“ machen und du hast die Antwort.
Namasté
Deine Diana
Bildquelle: elements.envato.com
Liebe Diana, ich lese schon länger Deinen Newsletter, aber heute muss ich mal „meinen Senf“ dazugeben. Ich bin sehr stutzig geworden bei „Yoga-Ziel“. Ich mache Yoga, seit ich 18 bin, also mittlerweile schon seit 23 Jahren. Und ich muss gestehen, ich habe kein Yoga-Ziel. Für mich ist Yoga schon lange ganz selbstverständlicher Teil meines Lebens, wie Zähne putzen oder Atmen. Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich auch noch viel mehr zu Hause geübt, aber die Kleinen haben dafür oft noch nicht das richtige Verständnis :-) aber die Zeit kommt wieder, ich kann es – mittlerweile – gelassen nehmen. Ich brauche Yoga, um mich körperlich und seelisch wohl zu fühlen, und fühle mich unwohl und „unheil“ ohne, genau, wie etwas „nicht stimmt“, wenn man, aus welchen Gründen auch immer, die Zähne nicht geputzt hat. Mach ich jetzt was falsch? liebe Grüße Lu
Liebe Lu,
ich freue mich sehr über deinen Kommentar.
Du bist für viele Mütter sicherlich ein ganz großes Vorbild, wenn du es schaffst Yoga in deinen Alltag trotz Stress und Kinder zu integrieren. Großes Kompliment! Das ist zum Beispiel ein Ziel, das nicht jeder erreicht auch wenn er es sich wünscht.
Vielleicht drehst du die Frage nach dem Yoga-Ziel für dich einfach um und fragst dich warum du dich z.B. seelisch oder körperlich unwohl fühlst wenn du kein Yoga machst? So kommst du vielleicht zu den Dingen, die du in deinem Alltag noch verändern oder verbessern kannst, um dich noch besser zu fühlen.
Namasté
Diana
Liebe Diana!
Ich denke nun schon seit ein paar Tagen über diese Frage nach. Was ist mein Ziel bei Yoga? Ich fürchte, ich habe keines… Als ich vor drei Jahren mit Yoga angefangen habe, wollte ich einfach nur „etwas für mich“ machen. Nach meiner ersten Yoga-Stunde dachte ich sofort „Das ist es!“ seit dem habe ich Yoga mehr und mehr in meinen Alltag integriert. Es sind ja nicht nur die Asanas
, die man brav in der Yoga-Stunde übt. Es ist für mich Loslassen, Zulassen und das beste von allem abgewinnen, was passiert. Nebenbei klappen mit häufigerem Üben auch einige Haltungen besser. Was aber noch viel besser ist, diese Haltungen zu spüren und zu fühlen, was sie mit einem machen. Für mich lässt es sich meinen Alltag besser leben und erleben. Spüren und Nach-Spüren. Wunderbar, selbst beim Schokolade essen
Mein Yoga-Ziel? – Yoga zu machen und zu spüren, was es mit mir macht – Yoga ist für mich ein mehr ein Weg als „das Ziel“
LG,
Eva