Was ist Prana?

Was ist Prana?

Prana, das ist die Lebensenergie, die durch alles „Lebende“ hindurchfließt, die Lebewesen antreibt, uns am Leben erhält, unser körperliches Arbeitsvermögen. Ist sie nicht mehr vorhanden, ist das Leben ausgehaucht und vergangen, sind wir nicht mehr lebensfähig. Aber nicht nur der Körper braucht die Lebensenergie, sondern auch unser Gehirn und unsere Nerven. Ohne Prana können wir weder wachsen, noch kommen wir in Bewegung.

Die Lebensenergie ist für uns westliche Menschen oft schwer zu begreifen, denn sie ist unsichtbar und nicht greifbar. Alles, was wir nicht sehen oder anfassen können, gibt es nicht, so war die einfache Meinung früher. Doch auch Strom ist nicht sichtbar und er ist dennoch da.

In den östlichen Philosophien gibt es an der Existenz der Lebensenergie gar keine Zweifel. Die Inder oder auch Yogis nennen sie Prana, in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) spricht man von Chi und in Japan ist es das Ki.

Übersetzt man Prana aus dem Sanskrit, so bedeutet es Atem von Mensch und oder auch Tier. Die Atemübungen aus dem Yoga heißen auch Pranayama.

Nicht nur im Yoga, sondern auch in vielen anderen Praktiken ist es ein Ziel, diese Energie zu lenken und zum Fließen zu bringen. Sind in unserem Körper Energiekanäle, die sogenannten Chakren blockiert, dann wird das Prana gehindert.

Warum ist es wichtig, dass Prana frei fließen kann?

Stell dir einen Gartenschlauch vor. Du möchtest gießen und irgendwo in der Mitte hat sich ein Knick gebildet. Was passiert? Es gibt einen Stau. Auf dem hinteren Ende, vor allem kurz vor dem Knick ist viel zu viel Druck und dort wo das Wasser herauskommen soll, herrscht Ebbe im Schlauch.

Übertragen wir das nun auf den Menschen, dann fühlen wir uns nur dann gesund und vital, wenn die Energie frei fließen kann. Als Yogi weißt du, dass Körper, Geist und Seele untrennbar sind, sprich eine Einheit. D.h. Störungen auf der körperlichen Ebene spiegeln sich im Geiste wider und umgekehrt.

Wie das Wasser durch einen Schlauch oder Kanal fließt, so fließt Prana ebenfalls durch Kanäle, die den ganzen Körper durchziehen. Diese Kanäle nennt man im Yoga Nadis. In der TCM heißen die Energiekanäle Meridiane.

Wenn du erkennst, dass du deinen Körper und Geist durch dein Prana beeinflussen kannst, wird dein Leben leichter und erfüllter.

Was kann ich dafür tun, dass die Lebensenergie frei fließt?

Bleiben wir beim Beispiel des Wassers. Das Wasser wird durch den Schlauch ganz gezielt gelenkt und gesteuert. Lassen wir Wasser einfach aus dem Wasserhahn ungehindert raus, dann fließt es überall und nirgends hin. Die Energie des Wassers wird nicht richtig genutzt.

Jedes Lebewesen trägt die Lebensenergie in sich. Mal mehr, mal weniger. Ähnlich wie beim Wasser ist es so, wenn wir die Energie nicht lenken, kann sie uns nicht unterstützen, sondern uns sogar hemmen und für Verwirrung sorgen. Sprich, wir laufen mit angezogener Handbremse. Müdigkeit und Abgeschlagenheit bestimmen den Tag.

Auf der körperlichen Ebene heißt das, wenn wir beispielsweise eine bewusste Yoga-Praxis haben, dann können wir das Fließen der Energie spürbar machen. Übst du z.B. Vorwärtsbeugen, dann wird eher das beruhigende und erdende Prana gefördert. Bei Rückbeugen, spürst du die vitalisierende Kraft von Prana. Prana-Lenkung und -Erhöhung ist einer der Gründe, warum wir uns nach der Yoga-Praxis immer so gut, bzw. besser fühlen.

Und dabei ist es eigentlich egal, welche der vielen Hatha-Yoga-Arten du nutzt. Verspannungen im Körper und Geist werden gelöst, die Energie fließt wieder durch uns hindurch. Bestimmte Muster, die wir im Alltag haben, können wir lösen und kommen so in ein ausbalanciertes Leben im Fluss.

Aber nicht nur Yoga-Übungen, sondern auch Breathwork (Atemübungen) und Meditation können helfen, wieder mehr Fluss ins Prana zu bringen. Auch alle anderen, vor allem die asiatischen Praktiken, die sich mit dem Lenken der Energie beschäftigen, haben einen ähnlichen Effekt, z.B. Akupunktur.

Letztendlich weißt du bereits, was du tun kannst, um Prana zu erhöhen und wahrscheinlich machst du davon auch schon intuitiv ganz viel. Achte auf die klassischen 5 Elemente, zum Beispiel gesunde Ernährung (Element Erde), viel Zeit mit Tageslicht verbringen (Element Feuer), ausreichend trinken (Element Wasser), tiefe Atemzüge (Element Luft) und Zeit mit Menschen verbringen, die dir Kraft geben oder auch Kraftorte besuchen, an denen du auftanken kannst (Element Äther). Den höchsten Nutzen erzielst du, wenn du alle Prana-Quellen miteinander verbindest.

Auf der mentalen Ebene bedeutet es vor allem das Lernen von Loslassen.

Vielleicht hast du an dir oder auch anderen Menschen beobachtet, dass wir uns sehr stark am „Außen“ orientieren. Wenn wir unser Selbstwertgefühl stärken wollen, dann denken und hoffen wir, wenn wir etwas kaufen oder besitzen, sich Glück und Freude einstellen.

Man muss nicht unbedingt Yoga sein, um herauszufinden, dass das nicht klappt und wenn ja nur sehr, sehr kurz anhält. Das allerdings heißt nicht, dass du nun alles wegwerfen sollst und ab sofort im Zelt wohnst und dich autonom versorgst.

Wie merke ich, dass Prana fließt?

Im Körper gibt es fünf Haupt-Arten von Prana und fünf kleinere. Vayu bedeutet Luft und ist ein weiteres Wort für Prana.

Die wichtigsten Vayus sind: Apana, Udana, Samana und Vyana Vayu.

Vayu Prana ist der Oberbegriff für alle Energien. Ganz schön verwirrend, oder?
Ich versuche es mal leicht verständlich zu erklären:

Das Vayu Prana ist verantwortlich für die Energie des Herzens und des Atems. Das kann man vergleichen mit allen Pflanzen, die sich im Frühling durch den Boden nach oben arbeiten, um sich der Sonne entgegenzustrecken.

Du kannst das ebenfalls spüren, z. B., wenn sich beim tiefen Atmen automatisch deine Schultern etwas anheben. Prana steigt auf.

Apana Vayu orientiert sich eher nach unten und ist für die Ausscheidung verantwortlich, sowohl aus den Lungen (Ausscheidung von Kohlendioxid) als auch durch den Verdauungstrakt.
Bäume haben ein stark verzweigtes und teilweise dickes Wurzelwerk. Über die Wurzeln findet der Baum Stabilität, sodass ihn nicht gleich jeder Sturm zum Umfallen bringt.
Wenn du bewusst ausatmest, dann fließt in diesem Moment Apana Vayu. Vor allem mit einem tiefen Seufzer merkst du deutlich, wie alles etwas nach unten sackt.

Im Gegenzug dazu ist Udana Vayu die Energie, die sich nach oben bewegt. Sie ist für die Klangerzeugung verantwortlich und ist die Energie unserer fünf Sinne. Je nachdem nach welchen yogischen Texten man sich orientiert, lokalisiert man sie nur in der Kehle oder es wird behauptet, sie zirkuliere in allen Gliedmaßen und in den Gelenken.

Samana Vayu ist für die Harmonie zuständig. Sie ist die ausgleichende Energie. Samana ist für die Verdauung und den Stoffwechsel unserer Zellen verantwortlich.

Vyana Vayu, ist die sich nach außen bewegende Energie. Vyana ist verantwortlich für die Bewegung unserer Muskeln und für den Ausgleich des Energieflusses in unserem Körper.

Wie bei Yin und Yang existiert keiner der Energien losgelöst, daher kann es spannend sein, während der Einatmung, z. B. Apana Vayu zu spüren, die Energie nach unten oder auch mal umgekehrt.
Das ist gar nicht so einfach, oder?

Kommen wir wieder etwas vom Yoga weg in den Alltag. Auch da kannst du Prana spüren.
Hier ein Beispiel, das mir mal passiert ist:
Vor vielen Jahren, gab es in meinem damaligen Arbeitsleben eine Situation, in der ich unglaublich viel Prana gespürt habe. Die Tür ging auf und ein Mann kam in den Raum. Ich hatte den Mann zum damaligen Moment noch nie vorher gesehen. Es fühlte sich so an, als wäre der Raum komplett mit Energie gefüllt. Dieser Mensch hatte so viel Prana und demnach eine unglaubliche Ausstrahlung, die direkt spürbar wurde. Die Energie im Raum veränderte sich sofort ins Positive. Vielleicht kennst du solche Menschen ja auch.
Leider habe ich Dalai Lama oder Ama noch nicht getroffen, doch ich bin mir ganz sicher, dass auch von ihnen eine unglaubliche Energie ausgeht.

Wo, wann und durch was spürst du Prana besonders? Was sind deine Erfahrungen?

Namasté
Diana

Mehr in: Yoga FAQ

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Namasté

Ich bin Diana, Yoga-Enthusiastin und Bloggerin.

Hier schreibe ich über mein Leben als leidenschaftliche Yogini auf und neben der Yogamatte.

Viel Spaß beim Lesen!

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