Vielleicht hast du dir die Frage „brauch‘ ich das wirklich?“ auch schon mal gestellt, als du im Yoga-Studio vor dem Regal mit Klötzen, Gurten und Bolstern standest. Oder du hast – ganz leise – gedacht: „Ach, ich mach’ das lieber ohne. Ich bin ja schon fortgeschritten.“
Ich kenne das gut. Als Yogalehrerin beobachte ich oft, wie zögerlich manche Teilnehmenden zu den Hilfsmitteln greifen.
Und ehrlich? Ich verstehe es. Zu viele Optionen, zu viel Unsicherheit, manchmal sogar ein bisschen Stolz. Aber genau deshalb möchte ich dir heute ein paar Gedanken und Tipps mitgeben, wie du Yoga-Props richtig für dich nutzen kannst – ganz ohne Eitelkeit, sondern mit Achtsamkeit, Selbstliebe und vielleicht ein bisschen mehr Entspannung.
Denn die Wahrheit ist: Yoga-Hilfsmittel sind keine Krücke – sie sind eine Brücke.
Was genau sind Yoga-Hilfsmittel eigentlich?
Yoga-Hilfsmittel, oft auch „Props“ genannt, sind unterstützende Werkzeuge, die dir helfen, Asanas sicherer, bewusster und entspannter auszuführen. Besonders wenn du tiefer eintauchen oder deinen Körper achtsam unterstützen möchtest, sind sie Gold wert.
Die gängigsten Hilfsmittel im Überblick: #Anzeige
Yogablock (oder Klotz):
Ein Yogablock unterstützt dich z. B. bei stehenden Haltungen wie Trikonasana (Dreieck), wenn der Boden zu weit entfernt ist.
Auch ideal, um Becken oder Hände zu stabilisieren.
Yogagurt:
Ein Yogagurt verlängert deine Reichweite – z. B. in Paschimottanasana (Vorbeuge im Sitzen), wenn du deine Füße mit den Händen (noch) nicht erreichen kannst.
Der Gurt kann dir helfen, trotzdem Länge in der Wirbelsäule zu finden.
Super auch für Schulteröffnungen und sanftes Dehnen.
Bolster (Yoga-Rolle):
Das Herzstück jeder Yin– oder Restorative-Stunde ist das Yoga-Bolster.
Perfekt zum Unterlagern, Loslassen, Ankommen. Es schenkt dir Halt und Geborgenheit, etwa in Supta Baddha Konasana oder in der Herzöffner-Variante mit Bolster unter dem Rücken.
Mein absolutes Lieblingshilfsmittel für Entspannung pur.
Decke:
Eine Decke ist unglaublich vielseitig, nicht nur für Savasana!
Eine gefaltete Decke unterstützt dein Becken im Sitzen, schützt Knie und Knöchel oder wärmt dich in der Endentspannung.
Faszienbälle:
Klein, rund, effektiv: Faszienbälle helfen dir, Verspannungen und Verklebungen im Bindegewebe zu lösen – z.B. unter den Fußsohlen, an den Schulterblättern oder entlang der Wirbelsäule.
Perfekt als Vorbereitung oder Ausklang der Yoga-Praxis.
Augenkissen:
Ein kleiner Schatz für Savasana oder die Meditation. Das sanfte Gewicht auf den Augen beruhigt das Nervensystem, hilft beim Loslassen und schafft eine noch tiefere Entspannung.
Ein duftendes Augenkissen (z. mit Lavendel) kann dabei besonders wohltuend wirken.
Yoga-Rad (Yoga Wheel):
Noch nicht überall verbreitet, aber sehr wirkungsvoll ist das Yoga-Rad – vor allem zur Öffnung des Brustkorbs und zur Mobilisation der Wirbelsäule. Du kannst dich z.B. vorsichtig rücklings darüber abrollen oder es nutzen, um Rückbeugen sanft zu vertiefen.
Kniekissen / Knee Pads:
Kleine, weiche Matten oder Polster für die Knie – besonders angenehm in Vierfüßlerhaltungen, Low Lunge oder Kindhaltung.
Wenn deine Knie empfindlich sind, machen diese Knee Pads einen riesigen Unterschied im Komfort, denn sie verrutschen nicht, wie z.B. eine Decke.
Stuhl:
Ein Stuhl wird oft im Iyengar-Yoga eingesetzt, zum Beispiel für Umkehrhaltungen oder unterstützte Rückbeugen.
Auch super, wenn du körperlich eingeschränkt bist oder Yoga in der Mittagspause im Büro (Office-Yoga) praktizierst.
Warum wir Yoga-Hilfsmittel (nicht) nutzen – ein ehrlicher Blick
Was ich in meinen Stunden oft sehe: Wenn ich nur anbiete, ein Hilfsmittel zu nutzen, lassen es viele sein oder ich sehe, wie manche Teilnehmenden den Blick durch den Raum schweifen lassen und denken: „Hmm… mein Mattennachbar hat keinen Block, keinen Gurt, keine Decke – dann brauche ich auch nichts.“ Zack, der Gruppendruck ist da.
Aber hier ist das Ding:
Dein Körper ist nicht wie der deiner Nachbarin auf der Matte. Und Yoga ist kein Wettbewerb. Wenn du Props brauchst – oder sie dir guttun – dann ist das genau das, was du jetzt brauchst.
Ich selbst merke: Wenn ich meine Hilfsmittel nicht gleich am Anfang der Yoga-Praxis bereitlege, nutze ich sie weniger. Einfach, weil ich dann rauskomme, mich unterbrechen muss, vielleicht sogar in meiner Tasche wühle. Das stört meinen Flow und dann lasse ich es oft lieber ganz. Dabei ist die Lösung so simpel: Alles vor Beginn der Stunde bereitlegen.
Sei mutig – greif zum Block!
Es braucht manchmal ein bisschen Mut, um sich Unterstützung zu erlauben. Gerade in der heutigen Zeit, wo mach sich keine Schwächen eingestehen möchte. Vielleicht steckt auch ein Funken Selbstüberschätzung dahinter („Ich übe ja schon seit Jahren!“). Aber denk immer daran: Yoga ist keine Leistungsschau. Es geht um dein Erleben. Deine Praxis. Deine Entwicklung.
Und genau dabei helfen dir die Hilfsmittel. Sie machen Asanas zugänglicher, tiefer oder auch einfach komfortabler. Nicht weil du weniger kannst – sondern weil du achtsam genug bist, dir das Richtige zu geben.
So integrierst du Yoga-Hilfsmittel ganz selbstverständlich
- Leg dir deine Props vor Beginn der Stunde bereit. – auch wenn du sie vielleicht gar nicht brauchst. Das schafft Struktur und spart Stress.
Es ist wie beim Regenschirm: Wenn man ihn dabei hat, regnet’s meistens nicht 😉 Und wenn doch – bist du vorbereitet. - Sieh Hilfsmittel nicht als „Hilfe“, sondern als Werkzeug. Wie ein Yogagurt, der dir erlaubt, mehr Länge in einer Haltung zu erleben – nicht weniger Können.
- Erlaube dir, deinen eigenen Weg zu gehen. Unabhängig davon, was dein Mattennachbar macht oder wie lange du schon praktizierst.
Am Ende geht’s um dich
Denk immer daran: Yoga ist keine Pose auf Instagram, sondern ein Raum, in dem du dir selbst begegnen darfst.
Props können dir helfen, diesen Raum sicherer, bequemer und bewusster zu gestalten.
Vielleicht magst du bei deiner nächsten Yoga-Praxis mal bewusst beobachten:
➡️ In welcher Haltung fühlst du dich überfordert?
➡️ Wo könntest du mit Unterstützung mehr loslassen?
➡️ Und was hält dich zurück, diese Hilfe auch anzunehmen?
Mut, Achtsamkeit und Selbstliebe – genau darum geht’s doch eigentlich. Und denk daran: Ein Block ist kein Umweg. Er ist der Weg.
Namasté
💜 Diana
Bildquellen: elements.envato.com
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