Kapalabhati – das Schädelleuchten

Schädelleuchten-Kapalabhati

Kapalabhati ist eine Atemübung (Pranayama) und eine Reinigungstechnik (Krya) aus dem Hatha Yoga zugleich. Kapala bedeutet Schädel und Bhati bedeutet leuchten. Kapalabhati bedeutet also leuchtender Schädel.
Im Power-Yoga wird Kapalabhati meist als Pranayama vor den eigentlichen Yoga-Übungen ausgeführt. Es ist eine sanftere Version des Feueratems, den Du vielleicht aus dem Kundalini-Yoga kennst.

Beim Kapalabhati, dem Schädelleuchten liegt der Schwerpunkt auf der Ausatmung. Der Brustkorb wird dabei nicht bewegt und es gibt nur eine passive Einatmung. Der Bauch (rund um den Nabel) wird bei der Ausatmung in Richtung Wirbelsäule gezogen und bei Loslassen der Bauchspannung erfolgt die automatische Einatmung. Es wird eine Art Vakuum in der Lunge gebildet, die dann automatisch die Luft einsaugt, um den Luftdruck wieder auszugleichen.

So geht’s:

  • Bevor Du startest, putz Dir die noch einmal die Nase oder mach zuvor eine Nasenspülung (Jala-Neti).
  • Setz Dich dann in einen aufrechten Sitz, z.B. Schneidersitz (Sukhasana) oder eine ähnliche Yoga-Pose.
  • Atme noch einmal tief ein und noch einmal aus.
  • Atme nun halb ein zu Beginn.
  • Stoße die Luft durch die Nase aus, indem Du die Luft mit der Bewegung Deiner Bauchmuskeln aus dem Bauch herausdrückst. Ziehe dabei Deinen Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule. Stelle Dir vor, Du wolltest über Deine Nasenlöcher die Kerzen auf einem Geburtstagskuchen ausblasen. Versuche pro Sekunde eine Ausatmung zu erreichen.
  • Die nächste Einatmung kommt ganz natürlich.
  • Wiederhole das Ausstoßen der Luft für ca. 20 Mal. Dann mache eine Pause und atme  5-10 Mal ganz normal ruhig und tief.
  • Starte dann mit einer zweiten Runde. Atme wieder halb ein und stoße dann die Luft durch die Nase wieder aus.
  • Du kannst die Schnelligkeit variieren indem Du die Menge an Luft, die Du zu Anfang eingeatmet hast verringerst oder erhöhst. Je weniger Luft Du einatmest, desto schneller kannst Du die Luft ausstoßen.

Übe immer 3 Runden. Starte ruhig mit weniger Luftstößen und mit ein wenig Übung, kannst Du die Anzahl von 20 auf 50 oder sogar mehr steigern.

Besondere Hinweise:
Wenn Du noch nie Kapalabhati gemacht hast, lass ihn Dir bitte vorher von Deinem Yoga-Lehrer einmal zeigen. Diese Anleitung ist lediglich zur Vertiefung oder als Wiederholung gedacht, wenn man Kapalabhati schon gemacht hat.

Solltest Du Engegefühle in der Kehle oder dem Bauch bekommen, höre mit der Übung umgehend auf!

Kapalabhati sollte auch nicht direkt nach dem Essen geübt werden und auch nicht während der Menstruation oder Schwangerschaft. Die Kontraktion der Bauchmuskeln könnte in dieser Zeit unangenehm sein. Menschen mit Herzbeschwerden oder hohem Blutdruck sollten Kapalabhati gänzlich vermeiden.

Vorteile:
Man kann Kapalabhati durchaus als Kaffee-Ersatz, sozusagen als „Wake-Up“-Übung einsetzen oder immer dann wenn Du Dich müde oder lethargisch fühlst. Regelmäßig ausgeführt stärkt es Deine Bauchmuskeln.

Kapalabhati reinigt die Nasennebenhöhlen mit seinen schnellen Luftstößen durch die Nase. Es reinigt die Lunge und stärkt das Zwerchfell und die Atemhilfsmuskeln.

Fällt Dir Kapalabhati eher leicht oder schwer? Welche Erfahrungen hast Du mit Kapalabhati schon gemacht?

Ich bin gespannt Deinen Kommentar zu lesen.
Deine Diana

7 Kommentare

  1. Anni

    Liebe Diana, danke für die tolle Beschreibung, sie hilft sehr, die Feueratmung für sich selbst noch einmal zu vergegenwärtigen und ich kann sie auch super nutzen, um die Aktivierungsübung in meinem Unterricht (Stimmbildung) anzuwenden!

  2. terrahill

    hallo diana,
    ich finde deine seite sehr klasse und informativ. jedoch bin ich erstaunt, daß du kapalabathi und feueratem als identische pranayama-übung erklärst. ist es nicht so, daß der fokus bei kapalabathi auf der ausatmung liegt und bei feueratem der fokus auf aus- und einatmung gleichermaßen liegt und auch die wirkung eine ganz andere ist. kapalabathi beruhigt und feueratem regt an?!
    sat nam. terrahill.

  3. Diana

    Hallo liebe Terrahill,

    vielen Dank für Deinen Hinweis. Da ist bei der Übersetzung offensichtlich etwas schiefgelaufen. Du hast natürlich recht. Kapalabhati = Schädelleuchten und Feueratem = Bastrika.

    Liebe Grüße
    Diana

  4. Doris Presch

    Liebe Diana,

    meine Erfahrung mit Kapalabhati ist, dass ich die Übung anfangs gar nicht mochte und auch aufgrund entstehender Bauchkrämpfen oft gar nicht ausführen konnte. Das war 2-3 Jahre lang so und daher hab ich es auch gelassen. Mittlerweile hab ich keine Bauchkrämpfe mehr wenn ich es mache, ich fühle mich sehr wohl bei und nach der Übung und mache sie gerne. Ich fühle mich dadurch super entspannt und gleichzeit gestärkt, das Prana paßt :-) Lieben Gruß Doris.

  5. Bettina Marten-Moll

    Hallo Diana,
    seit ca 3 Jahren übe ich die Kapalabhati Atmung und fühle mich dabei sehr gut. Seit ca 1 Jahr habe ich einen stetig ansteigenden Blutdruck, der immer mehr steigt. Mit nachforschen habe ich jetzt entdeckt, dass man mit Bluthochdruck auf diese Atemtechnik verzichten soll. Können die Kapalabhatis auch hohen Blutdruck auslösen, oder wird er wieder sinken, wenn ich es lasse?
    LG Bettina

  6. Diana

    Liebe Bettina,

    ja, wer Bluthochdruck hat, der sollte auf Kapalabhati verzichten genauso während der Menstruation und bei Bauchschmerzen. Generell erzeugt Kapalabhati Hitze und wirkt somit renigend und bringt Energie. Gleichzeitig ist dies aber auch anstrengend für den Organismus und kann den Blutdruck ansteigen lassen.

    Ich empfehle Dir, Dich von einem Arztz zu Deinem Bluthochdruck untersuchen zu lassen. Nur dadurch kann festgestellt werden, welche Ursache er wirklich hat. Miss mal Deinen Blutdruck vor und nach Kapalabhati und vergleiche? Vielleicht ist der Anstieg gar nicht so groß, aber der Ausgangawert bereits erhöht. Erzähle Deinem Arzt von Deinen Beobachtungen. Wenn Du den Eindruck hast, dass er von durch Deine Atemübungen zu stark ansteigt, würde ich es in jedem Fall reduzieren oder ganz einstellen.

    Ich hoffe, Du bekommst Deinen Blutdruck bald in den Griff.

    Namasté
    Diana

  7. Christine Traut

    Liebe Diana,
    ich finde deine Seite ganz toll und lese gern bei dir mit.
    Zu dem oberen Blog muss ich etwas schreiben. Ich beziehe mich auf den Kommentar von „terrahill, 24. Juni 2011“ und deiner Antwort vom „27. Juni 2011“
    Der Feueratem aus dem Kundalini Yoga ist nicht Bastrika. Bastrika ist das starke Einziehen und Ausdehnen des gesamten Bauches. Bei Feueratem bewegt sich überwiegend nur der obere Bauch. Es soll ein leichtes, gleichmäßig schnelles Ein- und Ausatmen entstehen. Kapalabhati, Bastrika und Feueratem sind drei verschiedene Atemtechniken.
    Herzliche Grüße
    Christine

Trackbacks/Pingbacks

  1. Atemübung – Bhastrika – der Feueratem » Diana-Yoga Blog - […] der große Bruder von Kapalabhati, dem Schädelleuchten Diese Atemübung ist noch intensiver. Sie spendet noch mehr Hitze und wirkt…

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Namasté

Ich bin Diana, Yoga-Enthusiastin und Bloggerin.

Hier schreibe ich über mein Leben als leidenschaftliche Yogini auf und neben der Yogamatte.

Viel Spaß beim Lesen!

Mehr von Diana-Yoga?

Melde dich hier zum Newsletter an!

Die Datenschutzerklärung habe ich gelesen und bin damit einverstanden.

Diana-Yoga Kooperation

Diana-Yoga Kooperation